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Der Malpasset-Staudamm

Eine der größten zivilen Katastrophen in der Geschichte Frankreichs ereignete sich am 2. Dezember 1959: Der Bruch des Malpasset-Staudamms bei Fréjus hat die Region für immer geprägt. Eine über 40 Meter hohe Flutwelle ergoss sich durch das Tal bis zum Mittelmeer und riss alles mit sich – mit über 423 Todesopfern in nur 20 Minuten.

Der gewölbte Damm wurde nach dem Zweiten Weltkrieg geplant, um eine Wasserreserve für die Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen rund um Fréjus zu schaffen. Er entstand am Wildbach Reyran, dessen unregelmäßiger Wasserstand – Hochwasser im Winter, Trockenheit im Sommer – besondere bauliche Anforderungen stellte. Der Bau wurde 1954 abgeschlossen, doch die vollständige Befüllung verzögerte sich aufgrund geringer Niederschläge und juristischer Auseinandersetzungen.

Im Herbst 1959 führten außergewöhnlich starke Regenfälle zu einem raschen Anstieg des Wasserspiegels. Da unterhalb des Damms gerade eine Autobahnbrücke gebaut wurde, konnten die Schleusen nicht geöffnet werden, um den Bau nicht zu gefährden. Am Abend des 2. Dezember versuchten die Verantwortlichen, das Wasser teilweise abzulassen – doch um 21:13 Uhr gab die Struktur unter dem Druck von Millionen Kubikmetern Wasser nach.

Die Flutwelle zerstörte das Zentrum von Fréjus, riss Bahnstrecken und etwa 50 Bauernhöfe mit sich. Der Ort Malpasset wurde zum Symbol für die Grenzen menschlicher Ingenieurskunst.

Ein Ort der Erinnerung und der Natur

Heute sind die Ruinen des Damms frei zugänglich. Die monumentalen Betonblöcke, die von der Flut über Kilometer hinweg verschoben wurden, liegen verstreut in einer Landschaft, die sich langsam zurückerobert. Der Kontrast zwischen der Ruhe des Ortes und der Gewalt der Ereignisse ist spürbar.

- Wanderwege und MTB-Strecken führen zum Fuß oder zum oberen Rand des Damms  
- Geführte Besichtigungen finden in der Saison dienstags morgens statt, mit Treffpunkt am Tourismusbüro  
- Die Führungen erläutern die technischen Besonderheiten des Gewölbedamms, den Ablauf der Katastrophe und ihre Ursachen  
- Eine 1 km lange Wanderung führt vom Parkplatz unter der Autobahnbrücke zum Fuß des Damms  
- Eine 5 km lange Rundwanderung verbindet die Talsohle mit dem Aussichtspunkt oberhalb des Bauwerks

Der Reyran ist ein Wildbach mit stark schwankendem Wasserstand – bei starkem Regen ist Vorsicht geboten.

Der Malpasset-Staudamm ist heute nicht nur ein Mahnmal, sondern auch eine Etappe auf mehreren Mountainbike-Routen durch das Esterel-Massiv – ein Ort der Geschichte, der Natur und der stillen Einkehr.