Ihr Urlaub
  1. Home
  2. Unsere Reiseziele
  3. Kultur & Entdeckungen

Das Amphitheater von Fréjus

Fréjus, einst der erste Militärhafen des römischen Mittelmeers, trägt heute das Label „Ville et Pays d’Art et d’Histoire“ und wird oft als das „provenzalische Pompeji“ bezeichnet – dank seines außergewöhnlich reichen und gut erhaltenen antiken Erbes. Die Stadt wurde von Julius Cäsar gegründet, um Marseille zu übertrumpfen, und beherbergte im 1. Jahrhundert v. Chr. die einzige römische Marinebasis in Gallien. Der Hafen von Fréjus war damals der zweitwichtigste nach Ostia, dem Hafen Roms.

Die Stadt bewahrt bis heute bedeutende Zeugnisse ihrer antiken Blütezeit: das Aquädukt von Mons, das Amphitheater, die Thermen, ein gepflasterter Abschnitt der Via Aurelia (die Rom mit Narbonne verband), sowie Reste des Hafens und der Stadtmauern. Besonders gut erhalten ist das Amphitheater, das seit 2007 umfassend restauriert und modernisiert wurde. Heute steht es im Zentrum des kulturellen Lebens von Fréjus.

Das Amphitheater wurde im 1. Jahrhundert unter dem Namen Forum Julii erbaut. Mit einer Größe von 113 × 85 m bot es Platz für bis zu 12.000 Zuschauer. Es lag außerhalb der Stadtmauern und wurde an einen Sandsteinhang gebaut. Das Bauwerk besteht aus grünem und braunem Sandstein aus lokalen Steinbrüchen.

In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung fanden hier klassische Zirkusspiele statt – Gladiatorenkämpfe, Tierhetzen und möglicherweise sogar nachgestellte Seeschlachten. Ab dem 9. Jahrhundert wurde das Bauwerk aufgegeben und diente im Mittelalter und in der frühen Neuzeit als Steinbruch für den Bau von Wohnhäusern und kirchlichen Gebäuden.

Die ersten archäologischen Ausgrabungen begannen im 19. Jahrhundert. Nach ersten Untersuchungen im Jahr 1817 leitete der Archäologe und Architekt Charles Texier ab 1828 systematische Studien. In den 1930er Jahren arbeitete auch Jules Formigé, ein Spezialist für antikes Kulturerbe, am Standort.

Ein tragisches Ereignis brachte das Amphitheater wieder ans Licht: Die verheerende Dammkatastrophe von Malpasset im Jahr 1959 spülte das bis dahin halb vergrabene Bauwerk frei.

Seit 2007 wird das Amphitheater restauriert, um es für moderne Veranstaltungen sicher und zugänglich zu machen. Dabei wird nicht die antike Struktur rekonstruiert, sondern eine moderne Erweiterung geschaffen, die die ursprünglichen Proportionen und Geometrie respektiert und die historischen Überreste schützt.

Dank dieser Arbeiten hat das Amphitheater seine ursprüngliche Funktion als Ort für Unterhaltung und Veranstaltungen wiedererlangt – etwa bei einem Davis-Cup-Viertelfinale im Jahr 1993.

Heute kann man die Arena von Fréjus in der Nebensaison von Dienstag bis Samstag und in der Hochsaison von Dienstag bis Sonntag besichtigen. Sie ist Schauplatz zahlreicher kultureller Events: Konzerte, Festivals, Stierkampfspektakel, das Elektrofestival Colo Summer, Férias und „toro piscine“, internationale Boule-Turniere, baskische Kraftwettbewerbe, Freeride- und Trial-Demonstrationen, klassische Musikabende und Flamenco-Shows.